Klarinettist, Nachfahr einer bis in das frühe 19. Jahrhundert zurückreichenden Musikerdynastie. Der bekannteste seiner Musikvorfahren war der Weibel Töni. Dieser spielte Tanzmusik und beherrschte mehrere Musikinstrumente wie Klarinette, Geige, Bratsche und die Mundharmonika.
Sepp Omlin wuchs in Sachseln bei seinem Onkel, dem “Rössli”-Wirt, auf und konnte als der wohl bedeutendste Obwaldner Volksmusikant der neueren Zeit bezeichnet werden. Er erwarb sich die Grundkenntnisse im Klarinettenspiel mit zehn Jahren bei seinem Schullehrer Herr Staub.

Wie ich mich erinnere, war ich da etwa in der 4./5. Primarschulklasse, da hatte ich ein Inserat gelesen: “Zu verkaufen, Klarinette für 45 Franken." Ich ging zu Fuss nach Kerns, über die hohe Brücke zu einem Herrn der Reinhard hies, dieser zeigte mir dieses Klarinett. Es gefiel mir, doch hatte ich das Geld nicht dafür. Ich fragte ihn, ob er es mir nicht etwas günstiger geben würde? Da sagte er das er es mir für 40 Franken geben würde, wenn ich es gleich bezahle. Da ging ich nach Hause zum Vater der mir die 40 Franken dann gab. Dann ging ich wieder zu Fuss nach Kerns, hab dann das Klarinett gekauft und in den Rucksack gepackt und ging dann nach Hause mit der Klarinette.

Als 15 jähriger bildete er sich darin weiter als Absolvent der Klosterschule Engelberg und später, nach einem einjährigen Besuch des Kollegiums Sarnen, beim Klarinettisten des Stadttheaters Luzern, Giuseppe Mercenati, der ihn auch mit dem Tenor- und dem Altsaxophon umzugehen lehrte. Eine für sein Alter eindrückliche Fertigkeit, die er sich durch eine strenge klassische Schulung angeeignet hatte, erlaubte ihm frühzeitig, als Soloklarinettist im Orchester bei kirchlichen Festen mitzuwirken.
Dann erfasste ihn die Begeisterung für die Volksmusik, deren herausragenden Vertreter Kasi Geisser er sich zum Vorbild nahm. Mit Paul von Ah und dessen Bruder Albert begab er sich erstmals auf den Boden der Ländlermusik und fiel sofort durch eine streng gebundene, runde Spielart auf. In diesem Kreis musizierte er öfter auch im Berner Oberland zusammen mit Paul von Ah und seinem Bruder Albert.

Einmal spielten wir in Innertkirchen, an einem Meiringer Markt. Das dauerte von 01 Uhr Mittags, bis Nachts um 01 Uhr. Wir bekamen nichts zu essen, als wir Hunger bekamen. Später sollten wir uns abwechslungsweise teilen zum Nachtessen, doch das ging auch nicht. Nach Feierabend gab uns der Wirt bloß 60, statt der vereinbarten 75 Franken, für alle drei Mann zusammen. Wir reklamierten, doch konnten wir nichts tun, wir waren noch zu jung dazu. Wir hatten ein Zimmer zum übernachten, doch statt zu schlafen, leerten wir unsere Rucksäcke und packten die Wolldecken von den Betten ein und gingen zum Fenster raus. Mit den Velos, Instrumenten und den Wolldecken gingen wir dann über den Brünig nach Hause. Meine Mutter traf fast der Schlag, und meinte, das die Polizei kommen werde. Aber es kam nie jemand. Jedenfalls hatten wir uns so bezahlt gemacht.   

1924 kam es unter der Leitung von Robert Barmettler und in Gesellschaft von Paul von Ah, Handorgel, und Robi Garovi, Bassgeige, zur Gründung jener Formation, die für seine Karriere richtungweisend werden und ihn bekannt machen sollte, die Kapelle “Brünigklänge”. An diese grundsätzlich bis zu Kriegsbeginn 1939 aktive, mehrmals umbesetzte Konzertgruppe, die ab 1936 unter dem Namen “Ländlerkapelle Robert Barmettler” hauptberuflich die Volksmusikszene belebte, erinnern mehrere alte Schellackplatten, wovon die wohl früheste mit dem Walzer “Sepp’s Traum” 1934 entstand. Es sind Aufnahmen, die eindrücklich die perfekte Spieltechnik und die anmutige Tongebung des bis 1937 dieser Formation angehörenden Obwaldner Klarinettisten wiedergeben. Aber auch anderen Musikanten war er in den frühen dreissiger Jahren manchmal eine sichere Stütze, so der Kapelle “Bure vom Bielersee”, Stocker Sepp, Walter Wild, Jakob Buser usw.
1937 heiratete Sepp Omlin Olga Meier, drei Kinder: Josi, Peter und Jörg brachte das Paar auf die Welt.
Nach dem Austritt aus dem Orchester Robert Barmettler und der Aufgabe der Berufsmusik lies das junge Paar sich im selben Jahr als Gastwirt in Hergiswil (Restaurant Rütli) nieder. Als der zweite Weltkrieg ausbrach, übernahmen sie das Restaurant Jordan in Sarnen. Das Jordan war damals recht bekannt, es hatte dort die erste Bar in Obwalden. Sepp Omlin spielte da immer, und oft kamen viele bekannte Ländlermusiker unter anderem Robert Barmettler, nach Sarnen um im Jordan Musik zu machen.
1947 kehrte Sepp Omlin mit seiner Familie an seinen Geburtsort, Sachseln zurück, kaufte dort das Hotel Felsenheim, das sie jahrelang führten. Damals entstanden Plattenaufnahmen mit der von ihm geleiteten “Bauernkapelle Brünigklänge”, bei denen außer ihm Jakob Buser, Handorgel, Teddy Tissot senior, Klavier und Otto Würsch, Bassgeige, beteiligt waren. 1959 verkauften sie das Felsenheim und zogen an den See in Sachseln. Das Hotel Belvoir führten sie bis Omlin 1972 aus gesundheitlichen Gründen das Hotel verkaufen musste.
Im weiteren Verlauf seiner Laufbahn anerbot er sich den Veranstaltern meist mit Namen “Ländler- und Tanzkapelle Sepp Omlin”, wobei ihn wiederholt Hugo Limacher, Akkordeon, Edi Wallimann, Klarinette, und Edi Gasser, Klavier, unterstützten. Höhepunkt dieser späteren Zeit bildeten die zahlreichen Konzerte in deutschen Städten wie Berlin, Frankfurt usw. Während der siebziger Jahre, mit denen er im Auftrag hiesiger Organisatoren für die Schweiz als Reiseland warb. Aus gesundheitlichen Gründen musste Sepp Omlin gegen ende der 80er Jahre das Musizieren aufgeben.
Omlin hatte rund 80 Tänze von beachtlichem Schwierigkeitsgrad geschrieben. Es müssen noch viele mehr gewesen sein, doch weil in frühen Jahren das Urheberrecht noch nicht so genau gehandhabt wurde wie heute, sind viele in Vergessenheit geraten.