Ländler-Musik Fuchs, Einsiedeln



Martin Beeler sen. Klarinette / Walter Suter, Trompete / Melchior Kälin, Bass / Johann Fuchs, Geige

Johann ("Hännel") Fuchs, Geige:  26.05.1866, Einsiedeln SZ - 04.03.1929, daselbst
Martin Beeler senior, Klarinette:  16.11.1893, Einsiedeln SZ - 11.01.1975, daselbst


Johann ("Hännel") Fuchs: Violinspieler und Trompeter, genoss früh Geigenunterricht und war bereits im Alter von neun Jahren Mitglied der Kapelle Fuchs, genannt “Hudelimusig”, in der sein Vater Konrad, Trompete, sein Grossvater Hannesseb, Bassgeige, und Martin Inderbitzin, Klarinette, mitwirkten. Man sagt, der hierzulande für die Ländlermusik in abschätzigem Sinne verwendete Dialektausdruck “Hudigäggeler” sei auf den Ruf von Fuchs’ Mutter “Chum Hudeli” zurückzuführen, mit dem sie jeweils ihre gackernden Hühner anlockte. Sein Studium am Konservatorium Zürich brach Fuchs nach einem halben Jahr aus Abneigung gegen die musiktheoretischen Fächer ohne elterliche Einwilligung kurzerhand ab und kehrte zurück in die Innerschweiz, wo ihn sein Vater aufgriff und nach Einsiedeln heimholte. Hier entwickelte er bald beachtliche Fähigkeiten sowohl im Notenschreiben als auch im Umgang mit verschiedenen Instrumenten, wie Trompete, Klarinette, Klavier, Kontrabass und natürlich Geige. Er übernahm schließlich von seinem Vater in der dritten Generation die “Hudelimusig”. Mit dieser als einer der führenden Tanzkapellen trat er jahrzehntelang vor allem in Einsiedeln, in der March und im Zürichbiet in kleinen Bierlokalen ebenso wie in grossen Sälen auf. Überall rühmte man ihm, dem Geiger, Trompeter und Klarinettisten, seine virtuose und dennoch lüpfige Spielweise nach. Die lockende Spielart erreichte er durch das Ausschmücken der alten Tanzweisen mit allerlei Zierfiguren, wie Triller, “Schleifer” usw. Dadurch hatte er wesentlichen Anteil an der Erneuerung der Innerschweizer Volkstanzmusik. Er war indessen nicht allein ein hervorragender und weit und breit geschätzter Musikant, sondern gleichermaßen ein bemerkenswerter Komponist vieler melodiöser, unverkennbarer, teils konzertant gefärbter Tanzstücke. Davon zeugt etwa die Sammlung “20 urchige Schwyzertänze von Johann Fuchs”, im Druck erschienen Mitte der zwanziger Jahre im Verlag Meinrad Ochsner und neu aufgelegt 1979 von Martin Beeler in Einsiedeln. Es zählen dazu die bestbekannten, erst in der neueren Zeit mit Namen anstelle von Nummern versehenen Stücke “Gygeli-Polka”, “s’ Babeli”, “s’ Kupferschmids Anneli” und “Fuchs-Walzer”. Als vielseitiger Instrumentalist konnte Fuchs sein Talent wohl kaum völlig in der Tanzmusik ausleben. Daraus dürfte sich seine Zugehörigkeit als Trompeter während 32 Jahren zur Musikgesellschaft “Concordia” Einsiedeln herleiten, deren Vizepräsident er überdies von 1901 bis 1920 war, desgleichen seine Mitwirkung im Orchesterverein Einsiedeln. Im Militär leistete er außerdem Dienst als Artillerietrompeter; so konnte er sich auch da dem Spiel auf seinem Lieblingsinstrument widmen. Da er allein mit Musizieren nicht im ausreichenden Mass sein Auskommen für sich und seine kinderreiche Familie fand, betätigte er sich zusätzlich als Kutscher, Kleinbauer, Klavierstimmer und Musiklehrer.

Martin Beeler Senior: Klarinettist und Schwyzerörgeler, wuchs in Einsiedeln als Kind einer in engen Verhältnissen lebenden Arbeiterfamilie auf. Er steht stellvertretend für viele andere Klarinettisten seiner Generation, die in Musikvereinen herangebildet worden waren und ihr Können als Tanzmusiker deshalb einer guten Grundschulung zu verdanken hatten. Mochte er sich auch anfänglich als Fünfzehnjähriger mit der Handharmonika befassen, auf die er später öfters zurückgriff, so wurde doch bald die Klarinette für seine Laufbahn maßgebend. Er durchlief denn auch auf diesem Instrument während zweier Jahre eine strenge Schule, die ihre Fortsetzung in der Weiterbildung als Aktivmitglied der Musikgesellschaft “Konkordia” Einsiedeln fand, der er vom zwanzigsten bis zu seinem siebzigsten Lebensjahr - davon zehn Jahre als Präsident - angehörte und in der ebenfalls zwei seiner Brüder mitwirkten.
Volljährig geworden, nahm ihn Johann Fuchs in seine Tanzkapelle auf, nachdem er bereits vorher zeitweise mit dessen Vater Konrad Fuchs aufgespielt hatte. Zahlreich waren die Anlässe, wie etwa jene im Aegerital, die nach dem Vorbild der “Wallenstadter Musik” mit zwei Geigen, zwei Klarinetten, Klavier und Bassgeige bestritten wurden und an denen Kreuzpolka und Mazurka noch durchaus zum gängigen Repertoire zählten.
Nach dem Tod des jüngeren Fuchs (“Hännel”) im Jahre 1929 führte Beeler dessen Kapelle unter eigenem Namen bis um 1950 fort. Über die engere Heimat hinaus wurde oftmals auch im Urnerland, in Zürich und andernorts zum Tanz aufgespielt. Bemerkenswertes leistete Beeler ebenso in der ernsten Musik auf dem Fagott und der Klarinette als Angehlriger des Einsiedler Orchestervereins und des Stiftsorchesters. Von Beruf Clicheur, machte er sich 1935 selbständig. 1963 überliess er den Betrieb seinem Sohn Martin Beeler, dem er auch das Musiktalent vererbt hatte.

Texte entnommen aus dem Lexikon der Schweizer Volksmusikanten. Mit freundlicher Genehmigung von Ernst Roth.



Discographie der Ländler-Musik Fuchs, Einsiedeln  (ohne Gewähr auf Vollständigkeit!)

78 upm Schellack-Platten
Titel Plattenlabel Bestellnummer Matritzennummer Jahrgang
Ländler Musik-Kapelle "Fuchs", Einsiedeln
Lustigi Schwyzerbuebe
Fideli Schwyzermaitli
Grammophon

Zonophone Record
17 422

520 762
520 763
7225 r
7229 r
1910
Inner Schwyzerländler
Muotitalter-Polka
Zonophone Record X 520 764
X 520 765
7230 r
7231 r
1910
???
???
Zonophone Record 520 788
520 789
7226 r
7232 r
1910
Ibriger Walzer von Fuchs
's Madletschi Schottisch
Zonophone Record 520 788
520 789
7227 r
7228 r
1910
Kapelle Fuchs, Einsiedeln
Walzer vom Yberg
Rigi-Polka
Zonophone Record 2-520 523
2-520 524
1268 ah
1269 ah
1911
???
???
Grammophon ??? 1270 ah
1271 ah
1911
Sennhütte-Walzer
Edelweiss-Polka  (= Ja, Du bisch ja nur es Babeli)
Grammophon

Zonophone Record
17 427

2-520 546
2-520 547
1272 ah
1273 ah
1911
Schwyzerländler
Militär-Marsch
Gramophone 13 710 1274 ah
1275 ah
1911
Ländler-Kapelle Fuchs, Einsiedeln
Fränzeli Schottisch
Sihlklänge Walzer
Zonophone Record

Victor  (Eigene Matritzen)
17 014

67 207
13 982 L
13 986 L
A
B
1912
???
???
Zonophone Record 17 015 13 985 L
13 988 L
1912
Am Wasserfall
Mühlrad-Polka
Zonophone Record 17 056 13 983 L
13 984 L
1912
Lustig drauf los
Sennenmeitschi-Walzer
Zonophone Record 17 057 13 987 L
13 989 L
1912
Ländlerkapelle Fuchs, Einsiedeln
Im Frühling, wenn's schön aber ist
Lustige Schlittenfahrt
Zonophon 18 032 14 069 r
14 071 r
1914
???
???
???
???
???
Zonophon ??? 14 066 r
14 067 r
14 068 r
14 070 r
14 072 r
1914
Mythen-Gruss Marsch
Ländler-Walzer
Polydor 13 850 563 ar
564 ar
???
Rigibuobä Schottisch
Alphüttenleben Polka
Polydor 13 851 565 ar
566 ar
???
Schwyzer Büehl Ländler-Walzer
Frohnalp Schottisch
Gramophone 13 852 567 ar
568 ar
???
Kapelle Fuchs, Einsiedeln
Einsiedler Ländler
Senta-Marsch
Phonoplattenwerke Zürich

Kalophon
20 053
20 054
9351
9352
-
-
um 1920
???
???
Phonoplattenwerke Zürich
20 055
20 056
-
-
um 1920
Chilbi-Walzer
Alpenrosen-Ländler
Phonoplattenwerke Zürich

Kalophon
20 057
20 058
9354
9355
-
-
um 1920
Chiltbuebe-Schottisch
???
Phonoplattenwerke Zürich

Kalophon
20 059
20 060
9356
???
-
-
um 1920
???
???
Phonoplattenwerke Zürich 20 061
20 062
-
-
um 1920
Der lustige Schwyzertönel Kalophon 9353 - um 1920
Ländler-Kapelle Fuchs, Einsiedeln
???
???
Odeon 311 787
312 212
G ???
G ???
1921
Es Gläsli voll Schwyzerwi
Der Geuerler Seppl
Odeon 311 797
311 816
G 1572
G 1576
1921
's Anneli vo Eisiedle
Der Fuchsehänsi
Odeon 311 810
312 213
G 1575
G 1580
1921
???
???
???
???
???
???
???
???
???
???
Odeon ???
???
???
???
???
???
???
???
???
???
G 1573
G 1574
G 1577
G 1578
G 1579
G 1581
G 1582
G 1583
G 1584
G 1585
1921
Discographie zusammengestellt von Dieter Blattmann im September 2009.
Quellenmaterial aus seinem Archiv.
Jahrgänge der Platten: Hanspeter Woessner.

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