Josef war der Sohn von Franz
Feierabend. Sein Geburtshaus ist das Restaurant “Zum
Wasserfall”, seit eh und je Treffpunkt der
Ländlermusikanten, wo er mit vierzehn Jahren seinem Vater
nachzueifern begann und das Spiel auf der chromatischen Handorgel nach
Gehör erlernte. Der Vater mag wohl hie und da dem jungen Musiker
einige Griffe beigebracht haben. In erster Linie war es aber der Wunsch
von Josef Feierabend selber, das Spiel auf dem Akkordeon zu
perfektionieren. Schon bald musizierte er entweder allein oder am
Klavier begleitet von seinem Bruder Franz zum Tanz. Aber erst dann,
wenn die Arbeit auf dem Felde und im Stall erledigt war. Die Zeit war
nicht gerade rosig. Die Kriegsjahre und die kleine Landwirtschaft -
“äs ich s’ Bättlä versöimet
gsey”, erzählte Josef Feierabend später oft über
diesen Lebensabschnitt. Früh lernte Josef Feierabend den Ernst des
Lebens kennen. Nach der Schulentlassung galt es in erster Linie auf dem
elterlichen Betrieb anzupacken.
Musikalischen Umgang pflegte er auch mit anderen Spielern, die sich im
elterlichen Gasthaus einfanden, so etwa mit Remigi Blättler. Zehn
Jahre blieb Josef Feierabend dem Akkordeon treu.
1938 wählte er anstelle der Handorgel die Klarinette zum
Hauptinstrument. Vater Franz soll damals mit einer Klarinette unter dem
Arm nach Hause gekommen sein. Er habe seinem Vater zwar nie gesagt,
dass er sich ein solches Instrument wünsche. Gefallen hatte ihm
der Ton dieses Instrumentes aber schon lange. So wie sich Josef
Feierabend das Spiel mit dem Akkordeon beibrachte, so erlernte er das
Spiel auf der Klarinette - als Autodidakt. Denn Musikschulen gab es
immer noch keine und Geld und Zeit für einen Privatlehrer hatte er
nicht. Schon bald beherrschte er auf diesem Instrument ebenfalls die
Tänze seines Vaters Franz. Die Zeit zum Üben war knapp. War
Vater Franz einmal nicht da, musste der Sohn notgedrungen wieder zum
Akkordeon greifen.
Wie bei Vater Franz, war auch bei Josef Feierabend die Musik
zweitrangig. Zuerst kam die Arbeit auf dem elterlichen Betrieb, zu dem
im Jahre 1931 die Fürenalp kam. Mit 17 Jahren besorgte Josef
Feierabend gemeinsam mit einem Knecht während den Sommermonaten
das Vieh auf der Fürenalp. Das Handwerk des Käsers erlernte
er bei den Achermanns in Buochs, welche die Alp Herrenrüti mit
ihrem Vieh während den Sommermonaten auch heute noch bestossen.
Die Zeit zum musizieren war knapp. Ausser Sonntags. Da wurden die
Instrumente auch auf der Fürenalp hervorgeholt. Nicht selten
erhielt der Älpler Besuch aus dem Unterland. Bei gutem Wetter vor
der Alphütte, und bei Regen, wurde dann halt im heimeligen, vom
offenen Feuer rauchgeschwärzten Stübli musiziert. Sepp
Gmür, Jost Ribary und noch viele mehr ließen sich mit dem
offenen Seilbähnli gleich hinter dem Wasserfall auf die
Fürenalp chauffieren oder erreichten die Alp Vorder-Füren auf
Schusters Rappen. Die Musik, sie war während dem Zweiten Weltkrieg
die einzige Abwechslung. Und Zeit zum Feiern von Festen hatte ohnehin
niemand. Im Sommer die Alp, und im Winter brachte man sich mit Holzen
im Wald über die Runden.
1943 heiratete Josef Feierabend Marie Niederberger. Es war eine
richtige Ländlermusikanten-Hochzeit. Denn mit Josef und Marie
Feierabend beschlossen gleichzeitig Friedrich und Rosly Häcki in
der gleichen Zeremonie den Bund fürs Leben.
1944 übernahm er von seinem Vater die Wirtschaft
“Wasserfall”. Marie Feierabend war eine gute Wirtin und
Köchin, während ihr Mann Josef für den Wein im Keller
und den würzigen Bauernspeck sowie den legendären
Gämspfeffer zuständig war. Wer in dieser Zeit in der
Schweizer Volksmusikszene einen guten Namen hatte, der trat im
Wasserfall auf und spielte gemeinsam mit dem Hausherrn. Zusammen mit
seinem Vater, mit Bruder Franz und mit dem Akkordeonisten Friedrich
Häcki wurde eine Kapelle gebildet.
Im oberen Stock des alten Wasserfall füllte sich im Laufe der
Jahre die Stube immer mehr mit Kindern. Vier Knaben und drei
Mädchen erblickten das Licht der Welt. Später spielte Josef
Feierabend mit den Brüdern Hans und Oskar della Torre aus Kerns,
welche die Instrumente Akkordeon und Bass besetzten. Zu einem
besonderen Begriff unter den Ländlermusik-Freunden wurde die
Kapelle Kuster-Feierabend. Der wie Friedrich Häcki leider viel zu
früh verstorbene Hans Kuster (1920-1964) war der Schwager von
Josef Feierabend und ebenfalls ein Virtuose mit der Klarinette. In der
Formation “Kuster-Feierabend” zeigte er sich denn auch
ausgangs der fünfziger Jahre auf der Höhe seines
Könnens, wie es die 1959 erschienene, dem Schaffen Kasi Geissers
gewidmete Decca-Langspielplatte bezeugt. Ernst Abächerli und Fredy
Zwimpfer waren weitere musikalische Partner an der Seite von Josef
Feierabend. Ein Grosser, der Josef Feierabend für sein
vorzügliches Gehör Lob zollte, war Jost Ribary senior, der
vielmals im Gasthaus “Wasserfall” zum Klarinettenwettstreit
mit dem Engelberger antrat.
In den späteren Jahren gaben neben dem Patron vom Wasserfall auch
seine Tochter Paula und Sohn Josef zusammen mit Franz Nauer in dem im
Jahre 1971 neu erstellten Restaurant Wasserfall den musikalischen Ton
an.
Josef Feierabend blieb zeitlebens ein naturverbundener Mensch. Die Jagd
war die zweite grosse Leidenschaft des Ländlermusikanten.
Über 70 Kompositionen sind in all den Jahren entstanden. Wie kein
Zweiter hatte es Josef Feierabend verstanden, Erlebtes spontan in Musik
umzusetzen. Das Aufschreiben von Musiknoten brachte er sich wie das
Akkordeon- und später das Klarinettenspiel selber bei. In seiner
Musik dürfte Josef Feierabend von seinem Vater Franz, aber auch
von Kasi Geisser beeinflusst worden sein. Geisser war im Wasserfall ein
gerne gesehener Gast. Jedes Jahr, erstmals soll er 1922 gekommen sein,
verbrachte Geisser eine Ferienwoche dort. Selbstverständlich
musizierten die Beiden oft zusammen.
Noch bis ins hohe Alter hatte Josef Feierabend Tag für Tag die
Klarinette hervorgeholt und geübt. Ganz einfach, weil er Freude
daran hatte und auch darum, weil er noch im hohen Alter bestrebt war,
sein Klarinettenspiel zu verbessern. Am 31. März 2004 wurde Josef
Feierabend von seinen Altersbeschwerden erlöst und durfte
friedlich einschlafen. Im Himmel werden an diesem Tag Weggefährten
aus dem Kreise der Ländlermusikanten bereits auf den
“Stalde-Sepp” gewartet haben.
Biographie teilweise entnommen aus dem Buch:
"Lexikon der Schweizer Volksmusikanten". Mit freundlicher Genemigung von Ernst
Roth.
Mit Ergänzungen aus dem
Heft: "Engelberger Dokumente". Zusammengefasst von Dieter Blattmann.
Josef Feierabend Discographie (ohne Gewähr auf Vollständigkeit!)
Können
Sie weitere, oder genauere Angaben machen? Wenn ja bitte um ein Mail an:
info@bio-discographie.ch
78 Touren Schellack-Platten
|
Titel |
Plattenlabel |
Bestellnummer |
Matritzennummer |
Jahrgang |
Franz Feierabend mit Begleitung
Franz Feierabend,
Schwyzerorgel / Sepp Gmür, Akkordeon / Josef Feierabend, Klarinette / Franz Feierabend jun., Klavier / Emil
Christen, Bass / *= Jost Ribary,
Klarinette
|
Nur kei Angst, Ländler
Abschied vom Wasserfall, Schottisch |
Ideal |
IZ 8299 |
CZ 1830
CZ 1831 |
1946 |
De letzt Schottisch vom Kasi *
Heimkehr vom Schnappsegg |
Ideal |
IZ 8300 |
CZ 1832
CZ 1833 |
1946 |
Discographie geschrieben von Dieter Blattmann im Oktober 2012.
Quellenmaterial aus seinem Archiv. |
Vinyl-Platten |
Titel |
Plattenlabel |
Plattenformat |
Bestellnummer |
Jahrgang |
Ländlerkapelle Hans Kuster & Josef Feierabend, Engelberg - Stubete in our Swiss Chalet |
Abend am Vierwaldstättersee, Walzer
Stubete-Schottisch |
Decca |
Single - 17 cm (45 T) |
D 18 906 |
1959 |
Auf der Degenbalm, Polka
Wenn ein Ländler ertönt |
Decca |
Single - 17 cm (45 T) |
D 18 907 |
1959 |
Station Treib-Seelisberg, Polka
Die ruhigen Weiber in der Waschküche, Walzer |
Decca |
Single - 17 cm (45 T) |
D 18 908 |
1959 |
Trättätä dr Rock verzerrt, Schottisch
Andermatter-Meiteli, Ländler-Walzer |
Decca |
Single - 17 cm (45 T) |
D 18 909 |
1959 |
Stubete-Schottisch
Abend am Vierwaldstätter See, Walzer
Auf der Degenbalm, Polka
Wenn ein Ländler ertönt
Station Treib-Seelisberg, Polka
Die ruhigen Weiber in der Waschküche, Walzer
Trättätä dr Rock verzerrt, Schottisch
Andermatter Meiteli, Ländlerwalzer |
Decca |
LP - 25 cm (33 T) |
LF-V 1577 |
1959 |
|
Ländlerkapelle Josef Feierabend, Engelberg |
Xaver uf Brautschau, Schottisch
Brunhansen-Stimmung, Ländler |
Helvetia |
Single - 17 cm (45 T) |
H 34 |
??? |
Am Trachtefäscht z' Montreux, Schottisch
Plappermäulchen, Polka
Uf dr Ebnetalp, Ländler
Dr Schattdorfer, Schottisch |
Helvetia |
EP - 17 cm (45 T) |
H 569 |
ca 1969 |
Uf dr Fürrenalp, Schottisch
Tätschbachrauschen, Ländler
Gschliecht Abfahrt, Ländler
Hans und Oski bim 67. Kaffee-Träsch, Ländler |
Helvetia |
EP - 17 cm (45 T) |
H 602 |
ca 1969 |
|
Ein Gruss aus Engelberg mit Musik von Franz Feierabend
*= Ländlerkapelle Josef Feierabend / **= Ländlertrio Tony Roos |
Dr letscht Ländler vom Franz *
Aprilscherz, Schottisch **
Heimkehr vom Rütlischiessen, Ländler *
Im Höll-Loch, Schottisch **
Gruss an Hergiswil, Ländler *
Älpler's Abschied, Schottisch **
Jost's Freude, Ländler *
Abschied vom Wasserfall, Schottisch *
Bim Veh uf der Weid, Ländler-Walzer **
Madlen hed Kaffee übr, Schottisch *
Nur kei Angscht, Ländler **
Heimkehr von der Schnapsegg, Schottisch *
Holzchilbimorge, Ländler **
Dr Schwarzhändler, Schottisch ** |
Helvetia |
LP - 30 cm (33 T) |
H 134 |
ca 1970 |
|
Ländlerkapelle Sepp Feierabend / Ländlertrio Franz Nauer - Tanz im Wasserfall |
I dr Innerschwiiz, Ländler
Galtiberg Abfahrt, Schottisch
Franz spielt Ländler
Mostbummel, Schottisch
Wenns urchig zuegaht, Ländler
Gruss an die Ländlermusikanten, Ländler
Im schönen Heim, Ländler
Klein Marcel, Schottisch
Heiteres Akkordeonspiel, Ländler
Uf Hermisalp, Schottisch
Paula am Klavier, Ländler
Im Burehof z Altdorf, Schottisch |
Helvetia |
LP - 30 cm (33 T) |
HL 192 |
ca 1973 |
Discographie geschrieben von Dieter Blattmann im Oktober 2012.
Quellenmaterial aus seinem Archiv. |